Mühlenstrasse-Relais

Die Relaisstation DB0WY

  Ausgabefrequenz:     145,650 MHz            CTCSS:  67 Hz            15 W ERP
  Ablage:                      - 600 kHz
  Auftastung:               Trägertastung    
  Standort / Locator:   Rahden - Wehe  JO42hl
  Besonderheiten:         Der Sender sendet einen Pilotton (CTCSS) und ermöglicht somit eine feldstärkeunabhängige und
                                    flatterfreie Rauschsperre.


Die Story

Eine beliebte Spielart im Amateurfunk ist der Funkbetrieb über Relaisfunkstellen. Hierbei wird eine Verbindung nicht direkt hergestellt, sondern über eine zwischengeschaltete Relaisstation, eine an einem höhergelegenen Standort installierte automatische Sende- und Empfangsanlage. Damit die Anlage gleichzeitig senden und empfangen kann, muß sie mit unterschiedlichen Ein- und Ausgangsfrequenzen arbeiten. Der Relaisfunk erleichtert besonders den Funkbetrieb aus dem fahrenden KFZ. Durch den
exponierten Standort des Relais können größere Entfernungen überbrückt bzw. schlechte Empfangsverhältnisse ausgeglichen werden.
Schon um 1960 befaßte sich ein kleine Gruppe um Wilhelm Langenkamp, DJ5HY, mit der Idee eine solche Relaisfunkstelle zu erstellen. So kam es zu ersten Test in AM auf 10m und auf 2m auf der sogenannten "Höhe 211", eine 211m hohe Erhebung des Wiehengebirges bei Lintorf (Bad Essen).
Anfang der 70er Jahre entstand durch die Initiative von Karl-Heinz Bollmeyer, DC6GB (später DJ3QO, heute EA8AEP), die erste 2m Relais-Station. Es war ein langer Weg vom ersten Test bis zur zufriedenstellenden Funktion. Karl-Heinz wurde im OV tatkräftig unterstützt. So entstanden 1000de von Gewindebohrungen (für die Antennenfilter), Ablaufsteuerungen, Rufzeichengeber und diverse Hochfrequenzbaugruppen.

Das erste RelaisDie Hardware des ersten Relais

Da zu dieser Zeit fertige FM-Funkgeräte nur in Form ausgemusteter, schwergewichtiger Taxifunkgeräte erschwinglich waren, entwickelte Karl-Heinz auch gleich ein transistorisiertes FM-Amateurfunkgerät um den OV-Mitgliedern den Betrieb über das Relais zu ermöglichen. Dieses Gerät wurde in einer Auflage von 25 Exemplaren erstellt.

Nachdem am 1. Februar 1971 die Lizenz der OPD-Münster vorlag, konnte am 16. März 1971 das Relais mit dem Rufzeichen DB0WY im Kirchturm von Levern in Betrieb genommen werden. Die Ausgabefrequenz war 145,825 MHz (R5) und die Eingabefrequenz lag 1,6 MHz niedriger. 1975 wurde auf die Frequenz 145,825 MHz (R9) mit 600 kHz Shift umgestellt. 

Der erste StandortDer erste Standort im Kirchturm der Leverner Kirche (Bildinfo)

Am 1. Mai 1976 zog DB0WY um an den Standort bei Büscherheide. Dieser war wesentlich günstiger als der Standort in der Kirche in Levern. Gemeinschaftlich wurden einige hundert Meter Erdkabel verlegt und ein Gittermast aufgebaut. Ein Segment dieses Gittermastes diente schon vorher, an der benachbarten "Höhe 211", als Antennenträger. Er wurde vollständig entrostet und neu gestrichen. Große Enttäuschung zeigte sich über den Erfolg der "Ansteichmaßnahmen". Die Farbe war nicht geeignet und fiel wieder ab.

Der Standort Büscherheide

Der  Mast am Standort Büscherheide

Bandplanänderungen führten 1984 zu dem heutigen Frequenzpaar 145.650 / 145.050 MHz (R2).
DB0WY war nun ein Relais mit einem ausgezeichneten Einzugsbereich, der südlich durch den Teutoburger-Wald begrenzt wurde und nördlich bis etwa nach Wildeshausen reichte. In Ost-West-Richtung reichte das Relais etwa von der Autobahn A1 bis an das Steinhuder Meer.

Das Relais DB0WY wurde über 30 Jahre von Wilhelm Langenkamp, DJ5HY , betreut. Anlässlich des traditionellen Kassleressens am 13. Februar 2004 wurde Wilhelm vom OV-N22 und von der Relais-Interessengemeinschaft eine Ehrenurkunde für seine Verdienste überreicht. Im Januar 2016 verstarb Wilhelm im Alter von fast 80 Jahren.

Die Betreuung des Relais wurde ab 2004 von Friedhelm Brinkmann, DL1YDN fortgeführt.
Im Laufe der Jahre wurde der Turm mehrfach renoviert, ebenso wurde die alte Stahlblechzelle;durch eine umgebaute Telefonzelle ersetzt.

Eine kleine Gruppe von aktiven OV-Mitgliedern sammelte sich um Friedhelm um alle diese Arbeiten zu bewerkstelligen. Es hat hunderte von Stunden gekostet, ob Betonfahren, Anstreichen, Schweissen oder Kabelverlegen, das Team hat alles ehrenamtlich geleistet. Stürme wie der Orkan Kyrill blieben nicht ohne Folgen. Es waren immer wieder größere Reparaturen an Antennen und Mast erforderlich. Das war der Tribut an den exponierten Standort.

Eine neue Ära beginnt:  Das Mühlenstraßerelais

Im Frühjahr 2016 wurde deutlich, dass der Relaisstandort auf dem Wiehengebirge langfristig nicht mehr zu halten war. In Wehe  wurde ein neuer Standort gefunden der es uns erlaubt das Relais unter optimalen Bedingungen weiter zu betreiben.

Am 03.Juni 2016 erfolgte eine Ortsbesichtigung bei der schließlich der Umzug beschlossen wurde. Bereits am 14.06.2016 wurden die Antennenkabel verlegt, die Antennenmontage folgte am 02.07.2016 im Rahmen des OV-Fielddays.

Antennenmontage

Kabelverlegung und Antennenbau durch DL1YDN und DL8YDU am neuen Standort in Rahden - Wehe

Am 12 August 2016. zog das 2m-Relais, nach 40 Jahren vom Standort Büscherheide, nach Rahden - Wehe um. Es befindet sich nun in unmittelbarer Nachbarschaft zur Weher Bockwindmühle, der ältesten Windmühle an der "Westfälischen Mühlenstrasse".

Um den Betrieb zu allen Jahrenszeiten sicherstellen zu können wurde ein temperaturkompensierter Duplexer aus kommerzieller Fertigung angeschafft. Sende- und Empfangstechnik des Relais wurden bereits 2014, durch Karl-Heinz, EA8AEP, auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Die Betreuenug der Relaisfunstelle erfolgt durch ein Team, bestehend aus Mitgliedern des Ortsverbands.

Verantwortungsvolle und rücksichtvolle Benutzer haben erreicht, daß dieses Relais seit der ursprünglichen Inbetriebnahme keinen Grund zu Beanstandungen bot. Wir hoffen, daß dieses, auch am neuen Standort, weiterhin so bleibt.


Das 70cm - Relais des OV-Wiehengebirge

Als 2. Relais des Ortsverbandes wurde 1972 das 70 cm - Relais DB0WQ auf der Frequenz 438,850 MHz in Betrieb genommen. Der Standort war auf der höchsten Erhebung des Wiehengebirges bei Lübbecke. Aus organisatorischen Gründen, die Geräte standen in einem Turm der Bundespost, wurde dieses Relais ursprünglich von Mitgliedern des VFDB betreut. Ab 2005 war das Relais in Privatbesitz . 2007 wurde der Standort und das Rufzeichen DB0WQ aufgegeben.

Im Dezember 2007 erwarb der Ortsverband Wiehengebirge die Relaishardware. Im Zuge der Restaurationsarbeiten von DB0WY wurde dieses Relais am Standort des 2m Relais, bei Büscherheide, installiert und war bis Mitte 2016, ebenfalls unter dem Rufzeichen DB0WY, in Betrieb. Nach dem Relaisumzug nach Rahden-Wehe wurde dieses Relais nicht wieder in Betrieb genommen. Die letzten Betriebsmonate haben gezeigt, daß kein Bedarf vorhanden ist. Es erscheint auch sinnvoll die Anzahl der Relaisfrequenzen regional zu minimieren um die Funkaktivitäten auf die verbleibenden Relais zu konzentrieren.


Weitere Relais in der Umgebung

DB0MIN ist ein hervorragendes Stadtrelais in Minden.

DM0MAX ist eine von einer unabhängigen Interessengemeinschaft betriebene Relaisfunkstelle auf einem Fernmeldeturm in Holsen (Gemeinde Hüllhorst). Informationen über aktuelle Frequenzen und Betriebsarten (Fonie analog und digital sowie ATV) sind auf der Webseite von  DM0MAX abrufbar.

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Auf dem Dörenberg bei Osnabrück befindet sich die Relaisfunkstelle DB0DOS...